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Filmtipp: Haneke-Film Liebe/Amour: Letzter Liebesdienst * ab 21. September im Kino

Ein Kammerspiel über die härteste Prüfung: Michael Hanekes heuriger Cannes-Siegerfilm und Oscar-Kandidat für Österreich ist ein methodisches Melodram über das Ende. Ab Freitag ist „Amour“ im Wulfenia Kino zu sehen.

Mit dem Anblick einer Tür, die aufgebrochen wird, beginnt „Amour“, der heurige Cannes-Siegerfilm (und Oscar-Kandidat für Österreich) von Michael Haneke. Zugang zu einer abgeschlossenen Welt: Die Feuerwehr dringt in eine leere Bürgerwohnung ein, deren Türen mit Klebeband abgedichtet sind. Die Männer halten sich die Nasen zu und reißen die Fenster auf. Bald sieht man die Ursache des Gestanks: eine Frauenleiche auf dem Bett, liebevoll umkränzt mit Blüten. Erst dann kommt der Titel. Hanekes französischsprachiges Kammerspiel heißt „Liebe“, aber erzählt wird die Vorgeschichte eines gewissen Todes. Wie stets bei Haneke ist es eine Versuchsanordnung, in der die Figuren und der Zuseher auf die Probe gestellt werden.

Diesmal trifft es ein Ehepaar von Musiklehrern jenseits der 80, verkörpert von den Eurokino-Altstars Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant (für den Haneke explizit das Buch geschrieben hat). Eine gelungenen Auftaktszene zeigt das Pensionistenpaar mit den bei Haneke stets wiederkehrenden Namen Georges und Anne beim Konzertbesuch: In der Totalen des Zuseherraums gehen die Hauptfiguren in der Masse unter. Der Rest des Films spielt fast nur in der Intimität der Wohnung des Paars: ein Zweipersonenstück über die Konfrontation mit dem Unvermeidlichen. Der Alltag des kultivierten, ruhigen Lebens wird empfindlich gestört: Erst starrt Anne beim Frühstück weggetreten ins Leere, reagiert nicht auf die Bemühungen des Gatten. Danach kann sie sich an nichts erinnern: Beginn eines rapiden körperlichen und geistigen Verfalls. Als Anne halbseitig gelähmt aus dem Hospital zurückkehrt, nimmt sie Georges das Versprechen ab, nie wieder dorthin zu müssen. Für ihn erwächst daraus die härteste Prüfung.

Quelle: von Christoph Huber (diepresse.com)

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